Franz Heinze

Franz Heinze ist tot

Die Nachricht von seinem Ableben schlug wie eine Bombe ein in unsere Abschlussarbeiten in Rom.
Mit Franz hatte ich bereits als Lehrling bei der Firma Walcker zu tun, als dort ein in Bayern angesiedelter Orgelbauer die Vertretung der Firma, soweit ich mich erinnere als Nachfolger des Orgelbauer Sonntag, gegen 1968 übernommen hatte. Heinze war aber schon seit Ende des II.WK Mitarbeiter bei Walcker. Anfang der 50er Jahre montierte er Windladen in Guadalupe/Spanien. Er führte Verkaufsgespräche im Namen Walcker mit Karl Richter. Mehrfach waren wir zusammen in München, Kufstein, Murrhardt, Rheinland u.a. tätig, bis er im Jahre 1976 den Meisterkurs in Ludwigsburg mit mir zusammen belegte und sich danach als frischgebackener Orgelbaumeister selbständig machte.
Auffällig an Franz Heinze war sein präziser Arbeitsstil, seine absolut integre Verhaltensweise bei Konflikten und seine Sachkunde, die geprägt war von Gewissenhaftigkeit, Ausdauer und hohem Fachwissen.
Als einer der besten Verkäufer von Walcker-Orgeln machte sich seine gründliche Form der Argumentation bezahlt, die er übrigens auch vor dem Chef bei gegenteiliger Ansicht bereit war, eisern einzubringen. Er schrieb nach jeder Orgelmontage seine Berichte, die auf Wachstum und Verbesserung der Orgelgestaltung ausgerichtet waren. Vielleicht habe ich demnächst Zeit einige solche Berichte auszugraben und hier zu zeigen, weil man damit den Orgelbau der 60er Jahre und seine Zielsetzungen besser verstehen lernt.
Franz Heinze war der erste in unserem OB-Kurs der sein Meisterstück zielgerichtet verkauft hatte.
Nach seiner Meisterprüfung haben wir uns aus den Augen verloren und so war es nach einem OB-Treffen rund 25 Jahre nach unserem letzten Zusammensein für mich eine um so erfreulicheres Ereignis Franz Heinze um 2000 herum als agilen Orgelbauer und Senior unseres Orgelkurses, sehr frohgemut wie immer anzutreffen.
Nach einem erlittenen Unfall vor einigen Monaten scheint es Franz schlechter und schlechter gegangen sein.
Nun also ist Franz Heinze tot. Wir alle trauern um einen guten Freund. Einer, der immer mäßigend und ausgleichend in die Runde trat. Das wird uns in Zukunft fehlen.

Gerhard Walcker-Mayer