Opus 3589 Cartago, Costa Rica

Opus 3589, Cartago, Bj 1956

I.Manual C-c’’’’ II.Manual im SW III.Manual im SW Pedal C-f’
1. Principal 16’
2. Diapason 8’
3. Flauta 8’
4. Octava 4’
5. Piccolo 2’
6. Mixtur 4-6fach
7. Trompeta 8’
8. Bourdon 16’
9. Flauto chim.8’
10. Gamba 8’
11. Principal 4’
12. Tapado 4’
13. Flauta mont.2’
14. Quinta 1 1/3’
15. Oboe 8’
Tremolo
16. Quintadena 16’
17. Corno noche 8’
18. Viola 8’
19. Voix celeste 8’
20. Koppelflöte 4’
21. Principal 2’
22. Sesquialter 2f.
23. Vox humana 8’
24. Clarin 4’
25. Campanas
Tremolo
26. Contrabajo 16’
27. Subbajo 16’
28. Flauta bajo 8’
29. Pommer 4’
30. Posaune 16’
31. Trompete 8’
6 NK dazu
I Super,
III/I Super
III/I Sub
III/I Sub
III/II Sub
III/II Super
III Sub
III Super
II+III/P Super
III/P
II/P
I/P 

Beitrag in der LA NACIÓN

Auf der Webpage der Zeitung La NACIÓN können Sie ein Kurzvideo über Herrn KMD Quack am Spieltisch der Orgel und Bilder vom Fotografen der Zeitung sehen. Das Video werde ich demnächst auf unseren Seiten zeigen. Auf der ersten Seite dieser größten Zeitung Costa Ricas zu landen hat uns natürlich alle sehr gefreut. Am besten aber ist das, was wir bisher von Herrn Quack zu hören bekamen: besser kann man diese Orgel kaum präsentieren !! Die Konzerte von Quack werden wir aufzeichnen und teilweise hier wiedergeben. (hochauflösende PDF Seite01 [2140 KB] , Seite02 [2433 KB] ) Botschafter Dr. Winkelmann: "...das ist schon ein gutes Gefühl, auf der ersten Seite der La Nación eine deutsche Orgel mit zwei deutschen Kulturträgern zu sehen!"

Die Walcker-Orgel in Cartago

nueva en Costa Rica Prensa

Übergabe der Orgel an die Gemeinde

Übergabe der renovierten Walcker-Orgel

in der Basilica in Cartago. Von rechts nach links: Berater Hans Miller, Pfarrer Rector Francisco Arias Salguero, Admin Manuel de Jesús Vega Calderón, Organist Eduardo Álvarez Marin,

16.12.15 Übergabe der renovierten Walcker-Orgel an die Pfarrgemeinde in Cartago. Pfarrer und Organist haben sich sehr zufrieden über die Arbeiten und die klanglichen Möglichkeiten dieser Orgel geäußert. Zwei Stunden wurde an der Orgel gespielt, gesungen und freudig die vielen klanglichen Möglichkeiten, die diese Orgel nun bietet angenommen. Es war wunderschön die Begeisterung der Geistlichen und des Organisten erfahren zu dürfen. Jetzt werden erstmal Pfarrer von latenten Projekten in CR zu dieser Orgel geladen. Wir dürfen nun entspannt nach Germanien zum Weihnachtsfest zurückfliegen und sehen uns mit anderen Aufgaben ab dem 10.Jan. wieder in Costa Rica.


...jetzt lacht sie wieder !

Fertigstellung unserer Arbeiten

Memranen der Kegelladen

Abschluss der Renovierungsarbeiten in der Basilica in Cartago
Besonderen Dank muß ich Herrn Hans Miller aussprechen, der uns zu jeder Zeit zur Verfügung stand und ohne dessen Hilfe hier kein Gras gewachsen wäre.
Es war die schwierigste Arbeit, die ich in den letzten 20 Jahren zu überstehen hatte.

Es wurden insgesamt 2020 neue Membranen eingebaut, 5 Bälge neu bezogen, rund 100 Zungenpfeifen mit neuen Zungen bestückt und ebensoviele große Labialpfeifen neu verlötet. 134 Pfeifen, darunter 6 Zungenpfeifen, haben gefehlt und wurden ersetzt. Großer Aufwand kostete die Renovierung der vom Regen verdorbenen Kegel und die klangliche Wiedereinrichtung der Orgel.

Vox humana 8' im III.Manual

Diese Vox humana 8' ist das vierte Zungenregister, das ich an dieser Orgel hier in Cartago bearbeite. Rund 40% aller Zungenblätter mussten ausgetauscht werden, weil sie verdorben waren. Das Zungenblatt links oben hat sage und schreibe 8 verschiedene Knicke oder Eindellungen. Bei anderen Zungenregister hat man in solchen Fällen oft gleich die ganze Pfeife entsorgt.
Aber nach erfolgter Harmonisierung, also Einbau von sehr viel neuem Zungenmaterial, passen sich diese Trompeten und Clairons mit den Sub+Superkoppeln dem gesamten Klang der Orgel wunderbar an. Anders bei den Franzosen, wo der Zungenklang zu dominant ausfällt. Dafür hat man hier im III.M. noch eine Sesquialter den beiden Zungen beigesellt, eine interessante Idee.
Wir haben jetzt noch das Pedal einzubauen und zu intonieren. Darunter gibt es eine Trompete 8' und eine Posaune 16' (wo kein einziger Becher ohne Schaden überstanden hat). Dann aber, so meine ich, haben wir hier eine mustergültige Konzertorgel, die leider wegen den bananenrepublikanischen Verhältnissen kaum als solche benutzt werden wird. (gwm)

Koppelflöte mit Rössler-Mensuren in Cartago

Hier an der Walcker-Orgel Rössler-Mensuren zu finden ist, wenn man die Bauzeit berücksichtigt, 1956, eigentlich nichts Besonderes. Die Kombination allerdings, in einer nachromantischen Orgel, die zweifellos ihre neobarocke Herkunft kaum verleugnen wird wollen, passen diese Register auf den ersten Blick nicht rein.
Beim "Corno di Noche 8'" = Nachthorn 8', direkt hinter der Koppelflöte, gebaut wie eine Rohrflöte, aber mit überlangen Röhrchen, C-H gedeckt, hat mich zunächst irritiert, dass beim C, ausgeführt in massiven Eichepfeifen nur ein 6,5mm großes Windeinlassloch für jämmerlichen Grundton sorgte. Klar, dass das geändert wurde.
Nun also die Koppelflöte 8', die mit ihrem extremen Durchmesser und Hutaufsatz für einen glockenartigen Terzton sorgen sollte. Der kommt nur sehr verhalten und das ist hier im Lande der Brüllaffen, der Knallfrösche und el hombre fuerte vergebene Liebesmüh. Sobald man diese Pfeifen der Landessitte gemäß etwas lauter einstellen möchte, dringt der Terzton unangenehm in Erscheinung.
Möglich ist Anhebung ab etwa c', da wirkt dieses Register wie ein prickelnd perlendes Sektglasgespiel, zwar noch verhalten, aber wunderschön. Auch in der Verschmelzung mit anderen Registern wie dem Quintatön, Viola, Corno. Dann haben wir ja noch Sub+Super III in alle Manuale.
Man muss sich in die Intonateure dieser Zeit reinversetzen und dann beginnt dieses dritte Manual sich wie ein Zirkusrad zu drehen und legt einen verzauberten Schleier um den Schwellkasten, der nur einen Wunsch offen lässt: gleich morgen wieder diese Magie wirken lassen.
Das waren Ironiker, diese alten Spätromantiker, die vorgaben Neobarockorgeln erklingen lassen zu wollen, süffisante Witzbolde. (gwm)

aus dem Arbeits-Klang-Zimmer II.SW

Die zweite Pfeifenreihe wird von der Gambe 8' gestellt: ein wunderbares Register, das von c an in eine Aeolinenmensur übergeht und fantastischen, satten Harmoniumklang aufscheinen lässt. Die Bordunpfeifen dahinter sind mir einen tick zu eng mensuriert, was den Orgelbauer beim Einbau veranlasst hatte, die Aufschnitte zu erniedrigen und damit den Quintton zeichnend hervortreten zu lassen. Ohne diesen, ist das Register von C-h kaum am Spieltisch wahrnehmbar. Wunderbar die Rohrflöte 8'. Wieder eine schöne, zurückhaltende Flöte, die in diesem Lande der knattergetunten Mopeds und Brüllaffen, zwar wenig Chancen auf Erhörbarkeit hat, aber als stille Mahnerin ihre Funktion wahren wird. Dazu kommen nun der butterweiche Principal 4' und die gedeckte Bergflöte 4'. Ein ganz großartiges Werk.
Es fehlt noch die Oboe 8' von der ich mir sehr viel Solidität erhoffe. Und dann, ja danach folgt das nächste Zimmer, das zweite Schwellwerk - wer sagt da noch, die Orgelromantik hätte um 1916 aufgehört? Klangfile Gambe 8 (II.SW) [1057 KB]
Walcker-Orgel Opus 3589 Cartago
wird momentan wiederhergestellt.
Ich denke, die 50erJahre werden im Ausland überleben, wie zuvor schon andere Orgelstile.

unsere Werkstatt "Cartago"

Fitzgeraldo in Cartago

Hier eine Opera hinzaubern, wie man sie sich vorstellt. Das ist der Clou.
Die Substanz dazu: ein Instrument, das gerade mal 8 Jahre nach meiner Geburt hier eingebaut wurde. Also zu einem Zeitpunkt, wo wir als Kinder im großen Montagesaal in Ludwigsburg alle möglichen Giganten, die von hier aus in die Welt entlassen wurden, argwöhnisch beäugten.
Die Beliebigkeit und Langweiligkeit der alten Welt kann man in diesem Land hinter sich lassen, wie eine allzureife Mangofrucht, die schon zu faulen beginnt. Neue Impulse lassen sich verwerten, und wer wandlungswillig in diesen neuen Fluss eintaucht, er wird der Begeisterungsfähigkeit dieses kleinen Völkchens, das oft vom Kirchplatz mit den Knien zum Altar vor rutscht, um Vergebung bettelnd, mehr scherzend als in irgend einem tiefen Glauben verharrend, sich vergewissern können. Noch hat jeder Narr hier seine Fangemeinde gefunden. Und sei es, dass er ein heiliges Wasser gegen die Unruhe der brodelnden Berge gesprengt hat, das sie verstummen ließ.
Orgelklänge in diesem Lande kreieren und wie einen Dreizack gegen den tumben Aberglauben der Heiden werfen, einem katholischen Kierkegaard gleich, das ist der Traum. Sehen wir, wie es vonstatten gehen wird. Momentan sind wir noch tief im Materialismus der Orgel eingetaucht, von Form oder Idee noch keine Spur. gwm (kompletter Text hier)

in Cartago, Costa Rica

Unsere derzeitige Arbeit in der Wallfahrt-Basilica in Cartago/Costa Rica behandelt eine Walcker-Orgel, die 1957-58 in Form von elektropneumatischen Kegelladen gebaut wurde. Sehr stabil und komplett einschliesslich der Holzpfeifen in massiver Eiche hergestellt, wirkt die Orgel, nach den ersten 8 Tagen Arbeit auf mich sehr positiv.
Ganz anders sind die Bedingungen unter denen man hier leiden muss. Aber damit haben wir ohnehin gerechnet. Oh! - stille Nächte in Bliesransbach, wo seid ihr geblieben?

Cartago Kegelwindlade

An der Orgel in Cartago

Nun also sind wir bereits über eine Woche in der Wallfahrtskirche "Los Angeles" in Cartago tätig. Es handelt sich bei dieser Orgel um eine Walcker-Orgel aus 1957-58, die "erdbeben- und comejensicher " gebaut wurde und nach meinen Einschätzungen dieses Versprechen gut eingelöst hat. Alle Holzteile sind aus massiver Eiche, die elektropneumatische Konstruktion ist massiv und unanfällig. Wogegen die Orgel allerdings kaum in der Lage war, sich entschieden zu wehren, es ist der Regen, der hier in größeren Dimensionen auf die Orgel eingewirkt hat. Fast einen halben Meter stand das Instrument unter Wasser.
Wir werden sehen, ob auch hier die gute Qualität ihren Nutzen gezeigt hat.

erste Bilder Cartago Costa Rica

Walcker erhält Auftrag zur Restaurierung

der Orgel (Opus 3589 Bj. 1956) l in der bekannten Basilika "de Ntrs. Sra. de Los Angeles" in Cartago, Costa Rica. Die Orgel ist mit 31 Registern die größte des Landes. Es handelt sich um eine elektrische Kegelladenorgel, die mit einer warmherzigen Intonation und Konzessionen an den südamerikanischen Geschmack eine wunderbare Perle in der Klangwelt Mittel-und Südamerikas darstellen wird. Viele Jahre haben wir mit unseren Freunden in Costa Rica auf diesen Moment hingearbeitet. Berücksichtigt man den Rahmen der Costa Ricanischer Landschaft und die unheimliche Begeisterung der Bevölkerung in Sachen Orgelmusik, so wird wohl eine der schönsten Orgelarbeiten vor uns liegen.
Dear Gerhard, Congratulations!!! I'm very happy for this good news, yours Orlando

Postkarte aus Solingen: wie man sich als Organist zu verhalten hat....

Längst sind wir wieder im Lande und so an der Orgel der Lutherkirche in Solingen tätig, wo am Samstag ein Konzert mit KMD Audersch stattfinden wird, da erreicht uns eine Mitteilung aus Costa Rica, die in einem Rundschreiben der Deutschen Botschaft San José enthalten war:

Am 20. und 23. Februar 2016 fanden in der Basilika von Cartago Orgelkonzerte mit dem Kölner Kirchenmusikdirektor Johannes Quack statt. Die Kirche war mit 600 bzw. 400 Zuhörern voll besetzt.
Herr Quack war durch Vermittlung von Gerhard Walcker-Mayer nach Costa Rica gekommen, der seit Monaten verschiedene Walcker-Kirchenorgeln im Lande restauriert und repariert.
Die Walcker-Orgel in der Basilika von Cartago, die 1956 als eine Synthese von Orgelromantik und Orgelbarock entstand, hat sich durch die Konzerte von Herrn Quack als hervorragende Konzertorgel empfohlen. Sie ist von der Größe und dem Farbenreichtum mit keinem anderen Instrument im Lande vergleichbar.

Abbau einer Königin der traurigen Gestalt

die weinende Königin in der Catedral von Cartago

Der Abbau dieser Orgel (Erbauer oder Konstrukteur dieser mechanischen Kegelladenorgel sind unbekannt) wurde mit einem lachenden und einem königlich "weinenden" Auge begleitet. Als Orgelbauer indiziert man ganz unbewusst eine Orgel als organische Gestalt, die man hassen oder lieben lernen kann. Hier war es eine Figur, von deren Trauer man angesteckt wurde. Ihr Lebensweg eine Tragödie. Wahrscheinlich wurde das Instrument schon vor Jahrzehnten vom Insektenbefall heimgesucht. Die "Helden" der "Grand Restauration" wollten von der Ursache dieser Leiden kaum etwas wissen und dachten mit Silikon und Gips wären Stabilität und musikalische Strukturen gerettet. CostaRicanisches Handwerk eben, das sich mehr in "conversación" und wichtigen Eitelkeiten erschöpft.
In Wirklichkeit hat sich der Holzwurm und Comejean in dramatischer Weise an der Königin vergangen, bis man endlich die statische Fragwürdigkeit des Holzpodestes, auf dem die Orgel stand, zur Diskussion stellte.
Wer öfters mit Silikonbrüsten in Berührung kommt, mag auch bei königlichen Damen dieses Material für tauglich halten, wir jedenfalls wollen auf solche Erfahrungen verzichten.
Beim genauen Hinsehen haben wir bei einer einzigen Taste g' (die bei der unten ablaufenden Diashow zu sehen ist) über 12 lebendige Holzwürmer entdeckt, die sich über die "Grand Restauration", die vor wenigen Jahren stattfand, leider nicht ganz totgelacht haben.
Jetzt gilt es, aus der Trauer der weinenden Königin eine ebenso lachende mit seinen Händen zu gestalten, wie dieselbe in der Basilika Cartagos zu finden ist.
Ein schwieriges Unterfangen, ja ein todesmutiges und tolles Unternehmen (bei bis zu 36 Grad Celsius auf der Empore im Januar). Aber, wer die Gefahr liebt, wird auch von Königinnen geliebt werden. Mehr soll man nicht erwarten.

Königin der traurigen Gestalt

  • noch läuft nichts schief
  • Hans Miller prüft die LageNeuaufbau
  • das Gerüst mit zwei Wellenbrettersteht schon mal
  • aus der Vogelperspektiveder Neuaufbau
  • noch ist das Orgelwerkin der Catedral von Cartago unberührt
  • Windladen Überarbeitung
  • Ausbau der Orgeltrakturen
  • Ausbau der OrgelStufe I
  • das hässliche Entleindas zum Schwan werden soll
  • die Tasten sahen sehr seltsam ausdass darunter der Wurm hauste, wußten wir noch nicht
  • Pfeifendeformierung
  • Traktur I.Manual
  • Kegellade mitseltsamen Dichtungsmaßnahmen
  • Kegellade des I.Manmit Silikonkissen
  • Klaviatur II.Manstark vom Holzwurm befallen
  • die Hl. Cecilia über dem Schwellwerk
  • über den Dächern von Cartagoein Sonnenplatz
  • Wellenbrett I.Manual
  • Orgelgestell aus Mahagonidas keinen Wurmbefall aufwies
  • an der Pedaltraktur
  • in dieser Taste fanden wir 12 lebendige Holzwürmer
  • Rückseite des Spieltisches
  • lebendige Würmer im Klaviaturbacken
  • neues Fundament für die Orgel
  • an den verwurmten Klaviaturen
  • drastische Holzwurm-Zerstörung
  • Schatten der Catedral und immer Sonnenschein
  • Guiseppe und Alfredoden neuen Boden am Samstag 15Uhr fertig eingelegt

15.12.2015 Eduardo Álvarez Marin, organista de la Basilica, Cartago: durante 16 años soy un organista de la Basílica, nunca he experimentado tal como el órgano ahora. Todo funciona. Estoy feliz.
Eduardo Álvarez Marin, Organist der Basilica in Cartago: seit 16 Jahren bin ich Organist in der Basilica, nie habe ich die Orgel so erlebt wie jetzt. Alles funktioniert. Ich bin glücklich.

Restaurierungsbericht deutsch [880 KB]
Restauración informe español [963 KB]